Wer der Vorweihnachtszeit entfliehen wollte, hatte Anfang Dezember im Ruhrgebiet eine ziemlich gute Option hierfür. Denn das Ruhrpott Metal Meeting ging dieses Jahr in seine 5. Runde und lockte mit einem grandiosen Line up, dass eine einzige Abrissparty versprach. Und genau das war es auch. Zwei Tage lang wurde in der Turbinenhalle vor der Flöz und der Ruhrpott Stage gemosht, gegrölt und gefeiert, als gäbe es keine Morgen mehr.
Freitag, 06.12.19
‚Die Anreise gestaltet sich, trotz Berufsverkehr, ziemlich easy. Vom HBF Oberhausen ist man innerhalb weniger Minuten mit der Straßenbahn vor den Toren der Turbinenhalle. Auch alle die mit dem Auto anreisen, dürfen sich über ausreichend vorhandene Parkplätze vor Ort freuen. Der Einlass verläuft dank der guten Orga zügig und reibungslos – ein Glück denn das Wetter ist heute bei Regen, Wind und Kälte mehr als ungemütlich. Zudem konnte ich erst, wie so viele andere auch, am späten Nachmittag losfahren. Das Schicksal des Arbeitervolkes eben.
Das Foyer der ehemaligen Turbinenhalle, die einst der Erzeugung von Strom und Druckluft zur Versorgung der Eisenhütte II diente, überrascht mit langen Heizstrahlern an der Decke und lässt mich innerlich aufatmen. Super, dann muss ich mich nicht, wie die Jahre davor, erst warmtanzen. Nach einem willkommenen Hopfendrink geht’s dann auch direkt los.
THE BLACK DAHILIA MURDER machen heute für mich den Startschuss und dürfen sich an einem ausgehungerten Publikum erfreuen. Kein Wunder, die Festival-Pause zieht sich auch wie Kaugummi. Die Melo-Death Metaller aus Detroit brauchen ein paar Minuten um richtig rein zu kommen, legen dann aber nach dem 2. Song eine heiße Hüfte mit ordentlich viel Druck aufs Parkett. Die kopfige Stimme von Kuschelbär Trevor Strnad sticht dabei mindestens genauso hervor wie seine motivierenden und zuckigen Gestikulationen mit den Armen. Egal, das Quintett liefert beachtlich ab und macht Spaß. Die Meute sieht das genauso und lässt sich, wenn auch etwas tanzfaul, von der guten Stimmung einfangen.
WHITECHAPEL sorgen anschließend mit einer Mischung aus Metalcore und Death-Metal für eine emotional-düstere Atmosphäre, in der ich mich sofort verliere. Die Ruhrpott Stage ist in grün-blaues Licht gehüllt, die Stimme von Frontmann Phil Bozeman erzeugt Gänsehaut, genauso seine Klaviereinlage. WOW, damit habe ich nicht gerechnet! Was nun folgt ist ein wunderbares, vielseitiges Set, bei dem sich langsame und aggressiv nach vorne pushenden Songs, vorwiegend aus dem neuen Album „The Valley“, die Hand reichen. Das Publikum frisst den sechs Jungs aus Tennessee aus der Hand und feiert mit ordentlich viel Gegröle und wehenden Mähnen. Melancholie vs. Power. Geht nicht? Von wegen! WHITECHAPEL beweisen, es geht sowas von.
So, 30 Minuten Pause. Das reicht gerade so um sich etwas zwischen die Zähne zu schieben und für Getränkenachschub zu sorgen. Der große Food Court inklusive Metal Markt hat für so ziemlich jeden Geschmack etwas zu bieten. Ok, es ist laut und ziemlich unübersichtlich. Dennoch findet man sich schnell zurecht. Ich fackel nicht lange und genehmige mir schnell eine Bratwurst. Preis-Leistung ok – geschmacklich habe ich schon besseres gegessen. Das Zahlungssystem per Wertbons wirkt dabei erstmal abschreckend, funktioniert aber hervorragend. Ein Bon ist ein Euro. Das anschließende Bier für 3 Bons schmeckt dann wieder. Wunderbar, dann kann’s ja weiter gehen.
Es ist wieder Zeit für die volle Dröhnung Melodic-Death-Metal. INSOMNIUM scharren mit den Hufen und beehren das RMM nach 2017 bereits zum 2. Mal. Geil, endlich kann ich die vier Finnen live sehen. Die Reihen vor der Stage füllen sich augenblicklich, meine Vorfreude steigt. Das was jetzt folgt ist eine 1a Show, die sich sehen lassen kann. Vom Sound bis zur Perfomance – es passt einfach alles. Besonders gut kommt die Stimme von Bassist und Sänger Niilo Sevänen zur Geltung. Der charismatische Frontman weiß wie man sich in Szene setzt, seinen Bass ebenso. Während die ersten Klassiker ihren Platz in der Playlist einnehmen, scheint die Meute zu explodieren. Der erste richtige Moshpit inklusive Wall of Death bringen die Halle zum kochen. Mutig begibt sich dann auch der erste Crowdsurfer auf den Weg und erreicht fast nicht sein Ziel. Puh, das war knapp! Liebe Herren der Security – gebt Acht, die Nacht hat begonnen. Ab dann platzt der Knoten. Die Welle der Surfer rollt, die Aufmerksamkeit der Security ebenfalls. Super! INSOMNIUM sind jetzt schon mein Highlight des Tages. Zeigt uns mehr von euch!
Nach einem kurzen Break und ein paar netten Gesprächen ist um 23 Uhr endlich Showtime. Mesdames et Messieurs: Es ist angerichtet für KATAKLYSM. Die Kanadier sind zweifelsohne neben INSOMNIUM die Headliner des Tages und spielen die feierwütigen Metaller in Grund und Boden. Die Nackenmuskeln vollbringen Höchstleistungen und die Vielzahl der reckenden Fäuste ist mehr als beeindruckend. Maurizio Iacono & Co. veranstalten eine einzige Abrissparty und punkten mit einem hervorragenden Sound und noch besserem musikalischen Können. Die Haare fliegen, die Leute sind nicht mehr aufzuhalten. Auch die Frequenz der CrowdsurferInnen ist bisher die höchste des Tages. Wow, was für eine Darbietung! Die Stimmung ist auf ihrem Höhepunkt, was nicht zuletzt daran liegt das die vier Herren rundum einen gelungenen Mix aus alten Schätzchen und neuen Werken kredenzen. Vielen Dank für dieses geile Finale!
Es ist kurz nach Mitternacht, das Licht geht an. Was bleibt ist Staub, Schweiß und glückliche Gesichter. Es hätte nicht besser sein können. Etwas ärgerlich: Direkt nach Konzertschluss werden wir ziemlich zügig und auch noch ohne Bier vor die Türe gebeten. Feierabend! Irgendwie verständlich, aber was nun? Wohin mit der ganzen Energie? Im Umkreis finden zum Glück noch einige wenige Partys statt. Wer noch nicht total zerstört ist und seine Nackenmuskeln weiter strapazieren möchte, geht ins nahegelegene Helvete zum rocken. Wir gehen nach Hause und schlafen den Schlaf der Gerechten. Gute Nacht!
Samstag, 07.12.19
Das Ruhrgebiet ist meine Heimat. Was liegt also näher als die Zeit vor Ort für einen schnellen Besuch bei Freunden und Familie zu nutzen?! Ein wenig verspätet, aber noch pünktlich, treffe ich zu NECROPHOBIC ein, die heute auf der Flöz Stage, der 2. Bühne des Veranstalters, ihr RMM Debüt feiern. Die Schweden bestechen sowohl technisch als auch musikalisch mit melodischen und düsteren Death-Metal Songs aus ihrem aktuellen Album “Mark Of The Necrogram” und verleihen dabei dem Ganzen eine sehr persönliche Note. Die fünf Metaller rundum Anders Strokirk haben sichtlich Lust die Sau rauszulassen und verbreiten mit ihrer starken Bühnenpräsenz beste Laune und eine tolle Stimmung. NECROPHOBIC überzeugen auf ganzer Linie. Dabei interessiert es auch nicht wirklich, dass der Sound der Flöz noch ein wenig zickig ist.
Auf der Ruhrpott Stage heißt es nun: „It’s time for Glam Metal“. KISSIN‘ DYNAMITE zocken im Headlinerspot und sorgen für eine beachtliche Party mit ordentlich viel Bling Bling, Gepose und eingängigen Texten, die zum lauten Mitsingen auffordern. Unterstützt wird das Ganze durch perfekt durchgeplante Showeinlagen und ordentlich Feuer-Pyro, besonders beim Song „I’ve got the fire“. Die fünf Schwaben um Rock-Diva Hannes, die schon als Schüler zusammen die Bühne gerockt haben, wissen wie man mit dem Publikum spielt und es für sich gewinnt. Dennoch wirken sie an einigen Stellen zu wenig authentisch. Manchmal ist etwas weniger eben doch mehr.
Nach einem kurzen Futterbreak inklusive Zwischenmenschlicher Gesichtspflege zeigen BATTLE BEAST dem RMM Publikum wo der Hammer hängt. Hola, was für ein Auftakt in die finale Runde des Abends. Technik, Licht, Sound – alles passt perfekt. Frontfrau Noora ist eine einzige Rampensau und präsentiert sich kostümiert, behörnt und voller Bewegungs-Energie. Die Reihen vor der Stage sind ihr sofort ausgeliefert. Das nenne ich mal Motivation. Die Stimmung im Publikum ist bei Songs wie „Madness“ oder „Bastard son of odin“ auf dem absoluten Höhepunkt. Geiler Scheiß! Zugegeben: BATTLE BEAST bedient ein Metal-Genre, dass nicht zu meinen Lieblingen gehört. Dennoch überzeugen die Finnen mich auf ganzer Linie. Hut ab für diesen hervorragenden Auftritt!
QUEENSRŸCHE machen schließlich den Sack für heute zu. Die alten Hasen des Prog-Metal erweisen sich als absolut würdiger Headliner, indem sie sich in Bestform und gut gelaunt präsentieren. Die Auswahl der Songs hätte mit einem Mix aus alten und neuen Stücken, wie „Walk in the shadows“ oder “Blood Of The Levant” nicht besser sein können. Die Atmosphäre ist mitreißend und irgendwie besonders. Ein toller Auftritt der US-Amerikaner. Trotzdem irgendwie schade, dass für den Großteil der Masse schon nach BATTLE BEAST Feierabend war.
Fazit: Das RMM ist mit ca. 5000 Besuchern ein sehr familiäres und gut organisiertes Festival im Herzen des Pott’s. Das Line-Up ist ansehnlich, abwechslungsreich und bietet den Besuchern auch im Winter ein Stück „Festival-Feeling“. Die Veranstalter setzen auf eine kontinuierliche Verbesserung der örtlichen Gegebenheiten. Toll! Die Anbindung zur Turbinenhalle ist unschlagbar, die Preise für Bier & Co. in der Summe sehr fair. Der Sound auf der Ruhrpott Stage ist super, die Flöz Stage hat dieses Jahr hingegen etwas gelitten. Schade war auch, dass Getränke grundsätzlich in Wegwerf-Plastikbechern ausgeschenkt wurden. Auf den „Müll“ kann man echt verzichten! Fakt ist aber, dass der Besuch des RMM mittlerweile zur Tradition geworden ist. Und das liegt nicht nur an dem Heimvorteil. Wir kommen definitiv nächstes Jahr wieder – dann sind hoffentlich auch beide Tage restlos ausverkauft.
What a rainy day! Begleitet von penetrantem Nieselregen geht es auf nach Köln. Bus und Bahn kommen und so ist die Anreise zum Palladium heute recht einfach. Wer den Bus nicht bekommt und vom BHF Köln Mülheim aus laufen muss, sollte hierfür mindestens 20 Minuten einplanen. Mit Dönerstopp eher 40 😉
Gut gelaunt angekommen müssen wir noch das Ticket an der Abendkasse bei einer netten Mitarbeiterin von Positive Records umtauschen und schwubs geht es an der Schlange vorbei direkt in die Halle. Die Tickets sind bei dem lokalen Konzertveranstalter sogar ein paar Euronen günstiger als bei den großen Ticketmonstern. Also, support your local heroes!
An der Theke fällt es mir dann wieder wie Schuppen von den Augen, verdammt, wir sind ja in Köln. Zumindest gibt es auch Radeberger und an das wird sich den Abend gehalten. Wer zwischendurch gerne mal ein Glas Leitungswasser (Tab-Water) haben möchte, kommt im Palladium nicht weit und wird freundlich auf das Mineralwasser verwiesen. Das ist zumindest von Viva con Aqua und für n guten Zweck.
Garderobe und Toiletten sind wie immer in der einzigen Einbahnstraße die ich in einem Club kenne im Untergeschoss und wie immer gut organisiert.
Los geht es dann um 18:40 mit FIT FOR A KING. Christlicher Core ist jetzt eher was neues für mich, tat aber gar nicht weh. Die Jungs aus Texas um Ryan Kirby geben ab dem ersten Song Vollgas und zerlegen die Bühne nach allen Regeln der Kunst. Dabei wirbelt Basser O’Leary streckenweise wie ein Tornado über die Bühne und beweist, dass man auch in der Drehung springen kann. Es macht fast den Eindruck, als hätte der gute eine Duracell zu viel abbekommen. Wir stehen recht weit vorne und der Sound ist fürs Palladium ausgesprochen gut und ausgewogen, wenn auch nicht mörderlaut. Das gefällt.
Los geht das Set mit Backbreaker und hält sich überwiegend an das aktuelle Album „Dark Skies“. Irgendwie sympathisch kommt Kirbys ansage „If you know it or not, bang with us!”. Zwar ist die Crowd am Anfang noch ein wenig müde, taut aber recht schnell auf. Zum Ende des Sets wünschen sich die Texaner noch einen Circlepit ums FOH und bekommen direkt zwei. Läuft.
Um halb acht geht es mit UNEARTH weiter. Meine Worte „Ach cool, endlich mal wieder UNEARTH live“ schlucke ich beim ersten Ton der massachusettser Corer direkt wieder runter. Wir stehen in der Mitte der Halle (ungefähr auf Höhe des FOH) und auf uns plästert eine undefinierte Wand Geschepper ein. Viel zu laut, viel zu undefiniert, viel zu unausgewogen. Schnell den Gehörschutz rein, der zumindest das klirren etwas dämpft und schnell gucken, ob der Mischer vielleicht gerade einen Herzinfarkt hatte und beim Ableben aufs Pult gefallen ist. Nein, lebt noch. Der Sound ist mit Gehörschutz erträglich, also weiter.
Als Opener des Sets geben UNEARTH Incinerate vom neuen Album und spielen dann eine gute Mischung bis zurück zu Zombie Autopilot vom 2004er Album The Oncoming Storm. Etwas mehr Kommunikation mit dem Publikum wäre von der Kombo um Fronter Trevor Phipps wünschenswert gewesen. Im Gesamteindruck eine solide Show mit unterirdischem Sound und wenig Interaktion mit dem Publikum. Eine etwas unmotiviert guckende Besucherin neben mit fasst den Gig mit „Ich mag die heute nicht“ zusammen und trifft damit die Stimmung in unserer Ecke ziemlich gut.
Um halb Neun stehen dann noch 40 Minuten CHELSEA GRIN auf dem Programm. Deathcore aus Utah. Wiki verrät, die Jungs haben in knapp über 10 Jahren schon 10 Bandmitglieder verschlissen. Krass. Tom Barber als neuer Fronter scheint mit seiner Kombo wie UNEARTH auch keinen richtigen Draht zum Publikum zu finden. Leider ist der Sound auch nicht viel besser geworden. Dazu kommt der massive Subbass-Einsatz der Deathcorer, die damit das Bass-Brei-Fass wortwörtlich zum überlaufen bringen. In den 40 Minuten Gig wirken die Jungs ein wenig lustlos, aber zumindest dem Aufruf am Ende noch ein wenig zu hüpfen, folgen die ersten paar Reihen. Zumindest für ein paar Takte. War nicht meins, aber zum Glück stehen wir ja nahe der Bar…
Gut gestärkt geht es um halb Zehn weiter mit AS I LAY DYING. Zwar stehen nur 70 Minuten Gig auf dem Zettel, das ist aber beim gebotenen Gesamtpaket immer noch ein ziemlich gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Geschichte von Tim Lambesis wurde in der letzten Zeit oft genug erzählt und ich erspare sie Euch jetzt einfach. Fakt ist: Er ist wieder da. Vorweg: Die Kalifornier haben mal wieder eindrucksvoll gezeigt, dass sie definitiv zur Spitze des Core gehörten und gehören. Punkt.
Los geht es pünktlich mit Blindet. Alter was ein Brett! Ab dem ersten Snare-Schlag von Jordan Mancino eskaliert die Meute im Palladium bis fast in die letzten Reihen. Es folgt Through Struggle von der 2005er Scheibe Shadows Are Security mit einer wunderbar mitsingenden Crowd. Für Redefined darf dann Sänger Ryan Kirby von FIT FOR A KING nochmal mit auf die Bühne und liefert zusammen mit Lambesis ordentlich ab.
Was für mich den Sound und den Charme von AILD ausmachen ist neben Fronter Lambesis die unglaubliche Präzision der Instrumentalisten. Leider litt gerade diese Komponente unter den unterirdischen Soundbedingungen im Palladium sehr. Wahrscheinlich ist der Laden für bestimmte Genres (basslastig) ab einer bestimmten Lautstärke nicht geeignet. Das Ding ist halt n langer Schlauch. Auf dem Weg zur Bahn kommentierte ein Fan im Gespräch den Sound mit „Hätten Lambesis den Song nicht angesagt, hätte ich ihn bei dem Matsch erstmal gar nicht erkannt“.
Zur Mitte des Gigs hat man das Gefühl, die Crowd muss ein wenig Luftholen und die Stimmung ebbt minimal ab um spätestens bei 94 Hours vom 2003er Album Frail Words Collapse wieder total zu eskalieren. Zum Ende gibt es noch einen Circlepit AUF der Bühne mit allen Teilnehmenden Bands der Tour. Coole Aktion und ein würdiger Abschluss für einen charmanten Abend.
Fazit:
Richtig überzeugt haben mich FIT FOR A KING. UNEARTH und CHELSEA GRIN haben mich nicht wie erwartet berührt, was mitunter am unterirdischen Sound im Palladium lag. AS I LAY DYING haben wie erwartet abgeliefert und eine 70-minütige, energiegeladene und tourabschlusswürdige Show geboten.
Ordentlich auf die Umme gibt es am 19.10.19 im Palladium in Köln mit As I Lay Dying. Mit im Gepäck haben die Core-Giganten aus San Diego ihr neues Album „Shaped by Fire“, dessen Titel die letzten Jahre der Band und vor allem für Sänger und Fronter Tim Lambesis ziemlich gut beschreiben.
Mit von der Partie sind außerdem: CHELSEA GRIN, UNEARTH & FIT FOR A KING
Einlass: 17 h VVK: 32 € bei den coolen Jungs und Mädels von Positive Records.
Wie jedes Jahr lädt die Waldbühne Hardt im Herzen Wuppertals zum stimmungsvollen Feuertal Festival. Rund 2.000 Besucher erfreuen sich heute an mittelalterlichen Rock- Klängen inmitten eines sehr familiären Ambientes.
Samstag – 31. August Pünktlich um 14 Uhr ist Startschuss. Im schrillen Outfit eröffnet Moderator MajorVoice mit der offiziellen Feuertal Hymne „Im Feuertal“ das Tagesfestival. Die Stimmung im Publikum ist ausgelassen, das Bier fließt schon ordentlich. Kein Wunder, denn der Sommer zeigt sich heute bei geschmeidigen 30 Grad nochmal von seiner besten Seite.
Kraftvoll und energiegeladen geht’s los mit HAGGEFUGG. Die 6 Jungs aus Köln geben sich sympathisch und fannah und lassen es mit Dudelsäcken, Schalmeien und Rockinstrumenten ordentlich krachen. Das Publikum ist begeistert und feiert zu Songs aus dem neuen Album „Fass zum Teufel“ eine fette „Prost-Mittelalter-Rock-Party“.
In seit dem letzten Gig auf dem Summer Breeze wieder etwas ausgetauschter Besetzung an Klampfe und Geige gehen MR. IRISH BASTARD an den Start. Die Münsteraner geben der Meute folkig-punkige Stücke auf die Ohren, die dazu zwingen das Tanzbein zu schwingen. Während der Tanzfunke anfänglich noch nicht ganz überspringt, sind spätestens beim Gastauftritt von Mr. Hurley höchstpersönlich jegliche Hemmungen abgelegt. Bei „I hope they sell beer in hell“ zum Schluss des Sets ist das Publikum wieder voll dabei und veranstaltet sogar einen kleinen Circle-Pit, was angesichts der Stufen im Wuppertaler „Amphitheater“ tatsächlich eine kleine Herausforderung darstellt.
Die kurze Umbauphase auf der Bühne nutze ich um mir das Gelände genauer anzuschauen. Der kleine Mittelaltermarkt fällt mit seinen liebevollen Details direkt ins Auge und lädt zum Flanieren ein. Neben handgemachtem Schmuck bieten die Händler Lederwaren und mittelalterliche Kleidung an. Natürlich ist auch für das leibliche Wohl gesorgt. Angefangen bei den Käsespätzlen, die besonders geschmackvoll sind, werden Bier, Met sowie Kaffee und Kuchen ebenso dankend angenommen wie der Wassereisstand, der bei den hitzigen Temperaturen einen hohen Andrang erfährt. Besonders toll: Die kostenlose Wasserzapfstation direkt am Eingang.
Die dröhnenden Bässe auf der Bühne kündigen währenddessen den nächsten Akt des Tages an. UNZUCHT reißen die Hütte gehörig ab und sind spätestens seit ihrer Tour mit Eisbrecher aus der deutschen Dark Rock Szene nicht mehr wegzudenken. Die Hannoveraner sind eine willkommene musikalische Abwechslung und liefern eine solide Show, bei der sie ihr Potential mit fortlaufenden Songs entfalten. Die Band besticht vor allem durch ihren charismatischen und agilen Frontmann „Der Schulz“, der sich vom Publikum immer wieder nach vorne pushen lässt und auch nach dem Konzert die Fotografen und die netten Kollegen von den Sanis nicht scheut.
Die Piraten von MR. HURLEY & DIE PULVERAFFEN entern schließlich am späten Nachmittag das „Schiff“. Das lustige Quartett aus Osnabrück beehrt das Feuertal Festival bereits zum 2. Mal und liefert der Crowd eine ansehnliche Show. Neben Songs aus ihrem neuen Album „Leviathan“ haben die Seeleute auch ein Medley von den Beatles, Johnny Cash, Scooter und Wizo zusammengestrickt und werden dabei mit Flöte und Geige der Irish Bastards unterstützt. „Tortuga“ darf zum Schluss natürlich auch nicht fehlen und wird von den Besuchern kräftig besungen. Denn merke: Keine Hose, kein Problem!
Die Stimmung im Publikum ist gewaltig. Die Leute haben Bock auf eine wilde, ausufernde Feierei. Ein Glück das „Des Hauptmanns Geiler Haufen“ in den Startlöchern steht und damit wie die Faust aufs Auge passt. Die Rede ist natürlich von FEUERSCHWANZ, die neben ausgelassenen Texten auch eine erstklassige, sehr sehenswerte Show abliefern. Met und Miezen werden ausgiebig gefrönt, lautstark besungen und betanzt. Spätestens jetzt ist auch der letzte Besucher ins Schwitzen gekommen.
In der Abenddämmerung geht’s dann etwas vorzeitig mit SUBWAY TO SALLY auf die Zielgerade. Die Truppe rundum Frontmann Eric Fish, der lange Jahre Moderator des Festivals war und die offizielle Hymne komponiert hat, steigt energiegeladen und top gelaunt in das letzte Konzert des Tages ein. Mit im Gepäck sind natürlich neben Klassikern auch Songs aus dem neuen Album „HEY“!, die bei den Besuchern auch ohne ein wildes Pyro-Gefeuere für eine explosive Stimmung sorgen. Trotz Platzregen und einer kurzen Unterbrechung der Show lassen SUBWAY TO SALLY zum Ende des Sets keine Wünsche mehr offen und sind mit ihrer hervorragenden Darbietung sowohl technisch als auch musikalisch das absolute Highlight des Tages.
Fazit: Das Feuertal Festival überzeugt neben einer traumhaften Kulisse vor allem durch sein familiäres und sehr stimmungsvolles Ambiente. Die liebevoll durchdachten Details auf dem Gelände versprühen einen ganz besonderen Charme, der den Besucher gekonnt in die Welt des Mittelalters entführt. Die vielseitigen Outfits des feierlustigen Volkes unterstreichen dies zusätzlich. Mit der Auswahl der Bands hat der Veranstalter auch in diesem Jahr ein gutes Händchen bewiesen und damit so ziemlich jedem Besucher ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Die Preise für Speis und Trank sind mit 3 € für 0,3 l Bier, 1 € für einen wirklich leckeren Kaffee und 6 € für eine sehr sättigende Portion Käsespätzle absolut fair. Für diejenigen die von weiter weg ins Feuertal reisen oder einfach nur ein wenig Campingatmosphäre genießen möchten, gibt es in unmittelbarer Nähe die Möglichkeit für kleines Geld bis zu 3 Tage lang zu Campen. Super! Etwas schade war, dass das Festival um Punkt 22 Uhr sein Ende fand. Der guten Stimmung hat dies allerdings nicht geschadet. Bis tief in die Nacht wurde in der näheren Umgebung kräftig weiter gefeiert.
Mit rund 40.000 Festivalbesuchern ist das Summer Breeze Open Air für mich das bisher größte in Deutschland besuchte Festival. Insgesamt 130 Bands, verteilt auf 4 Bühnen, stehen dieses Jahr auf dem Programm und bedienen Geschmäcker diverser Metal-Genres. Entsprechend groß ist meine Vorfreude vor dem „1.Mal“ auf dem diesjährigen Summer Breeze.
Mittwoch, 14.08.19 Die Anreise gestaltet sich als sehr entspannt und unkompliziert, da bereits viele Besucher den zusätzlichen Anreisetag am Dienstag ausgenutzt haben. Auch die Vorabinfo durch den Veranstalter, die Baustelle rund ums Festivalgelände großzügig zu umfahren, erweist sich als guter Tipp dem hohen Anreiseandrang zu entkommen. Lediglich im Ort Dinkelsbühl, nur wenige Kilometer vom Gelände entfernt, kommt es staubedingt zu zeitlichen Verzögerungen. Nachdem das Camp steht und die Sonne schon ordentlich Gas gibt, ist um 15 Uhr endlich Startschuss. Traditionell eröffnen die heimischen Blechbläser der Blasmusik Illenschwang das Festival und sorgen mit ihrem Gebläse für ordentlich Stimmung.
Neben NAILED OF OBSCURITY, die sich mit jedem Song steigern und für amtliches Gedränge vor der Open-Air-Bühne „T-Stage“ sorgen, zeigt die US-Combo DEATH ANGEL, dass auch ein eher langweilig wirkendes Erscheinungsbild durchaus täuschen kann. Endlich ist die Meute warmgemosht. Nun ist es Zeit alle Hemmungen fallen zu lassen. SOILWORK sind am Start und geben dem Dinkelsbühler Publikum die volle Packung feinsten Melo-Death Metal auf die Ohren. Die Schweden haben ihr neues Album „Underworld“ im Gepäck und feiern mit der Meute eine ausufernde Party mit hoher Hitdichte, die in den Songs „Stabbing the drama“ und „Stålfågel“ mit zahlreichen CrowdsurferInnenn und ansehnlichem Gegröle ihren Höhepunkt findet. Geil!
HYPOCRISY sind zweifelsohne die Headliner des Tages und spielen die feierwütigen Metaller in Grund und Boden. Die Nackenmuskeln vollbringen Höchstleistungen und die Vielzahl der reckenden Fäuste ist mehr als beeindruckend. Tägge & Co. beweisen mit ihrem Gig, dass die lange Ruhepause der Band keinesfalls geschadet hat. Im Gegenteil. HYPOCRISY zeigen sich in Bestform.
Donnerstag, 15.08.19 In gemütlichen Camprunde startet der Tag mit Eiern und Speck. Leider spielt das Wetter noch nicht so richtig mit. Regen und Windböen wechseln sich ab und lassen Gänsehautfeeling aufkommen. Die warme Dusche im Fußläufigen Sanitärbereich kommt dabei wie gerufen – und das ohne langes Anstehen. Toll! Einziges Manko: In und vor den Duschkabinen kann man seine Sachen nirgends ablegen. Nichts desto trotz wird das Angebot „Shit and Shower“, einer Flatrate für Duschen und Wasserklos, für 12 € pro Kopf von den Besuchern gut angenommen und ist mehr als fair.
Der musikalische Dark-Rock-Auftakt kommt von LOARD OF THE LOST. Die Hamburger liefern mit ihrer in Nebel gehüllten, düstersten Performance schon um die Mittagszeit eine gut tanzbare und sehr solide Show, die Lust auf mehr macht. Ein Glück das der lästige Regen endlich nachgelassen hat. Bei CLAWFINGER ist es bereits 20 Minuten vor Beginn rammel voll vor der Main-Stage. Das Bier fließt ordentlich, dem aufbrechenden Himmel und der aufkommenden, heiß ersehnten Sonne sei Dank. Auch ich habe die Schweden aus den 90-igern noch nie live gesehen – dafür aber gerade in meiner Jugend umso härter auf Songs wie „Do what I say“ oder „Out to get me“ gerockt. Letzterer stand zu meiner Enttäuschung leider nicht auf der Setlist. Dennoch: Die Mischung aus Rap und Crossover Metal kommt bei den Festivalbesuchern extrem gut an und die Spielzeit ist mit lächerlichen 60 Minuten eindeutig zu wenig. Beim nächsten Mal bitte mehr davon!
Mit einem der ganz wenigen Open-Air Shows in Deutschland sind IN FLAMES heute nach 6 Jahren Summer Breeze Abstinenz endlich wieder mit von der Partie. Ich habe die Jungs aus Göteborg schon viele Male live gesehen und weiß daher das mich eine geile Show erwartet. Dennoch wurde die Death-Melodic-Band rund um Frontmann Anders Fridén in noch junger Vergangenheit dafür kritisiert zu wenig alte Songs und zu kurze Konzerte zu spielen. Ob sie deshalb heute nicht die offiziellen Headliner waren? Man weiß es nicht. Was aber sicher ist: IN FLAMES haben allen Kritikern die lange Nase gezeigt und DAS Konzert mit der höchsten Crowdsurf-Durchlaufquote und für mich besten Stimmung abgeliefert. Kein Wunder, denn die Setlist der Schweden hätte nicht besser sein können. Klassiker, wie „Cloud Connected“, „The Mirror’s Truth“ oder „The End“ lassen die Masse vollkommen ausflippen. Ebenso gut laufen aber auch Songs der neuen Scheibe „I, the Mask“. Das Infield kocht gewaltig, Dinkelsbühl scheint zu brennen – besser geht’s nicht. IN FLAMES sind mit Abstand mein Highlight des Tages. Nach 10 Runden Crowdsurfen, inklusive Circle Pit und Wall of Death bin auch ich nach 90 Minuten dermaßen zerstört, dass ich nur noch ins Camp und ins Bett kriechen kann. Danke Jungs für dieses unvergessliche Konzert!
Freitag, 16.08.19 Metal-Core-Fans kommen heute mit PARKWA DRIVE, dem Tages-Headliner, voll auf ihre Kosten. Umgeben von vollständiger Dunkelheit ziehen Winston McCall & Co. mit einem Fackelzug aus der Masse heraus auf die Bühne und präsentieren sich in Bestform. Die Darbietung der Australier zeichnet sich durch harte Gitarrenriffs, langen Soli und melodischen Texten ohne den typischen Clean-Gesang aus. Das brutale Moshpit-Gemetzel bei „Prey“ im vorderen Bereich gleicht einem Hexenkessel und scheint kein Ende zu nehmen. Gepusht wird das Ganze durch ein saftiges Pyro-Gefeuere. PARWAY DRIVE zerlegen die Crowd vor der Main Stage erbarmungslos. Die feierwütige Meute ist außer Rand in Band.
Zuvor haben neben AFTER THE BURIAL, die trotz der frühen Uhrzeit ordentlich abliefern, auch die Hard Rocker KISSIN‘ DYNAMITE für eine beachtliche Party gesorgt. Feuerfontänen bei „I’ve got the fire“ zum Beginn der Show lassen die Stimmung steigen und liefern insbesondere für die Fotografen ausdrucksvolle Bilder. Die Schwaben kredenzen dem Publikum eine solide Show und lassen es in den Reihen gut krachen. Das macht Spaß! Dennoch: Etwas weniger Gepose und Weichspüler hätte das Ganze noch charmanter gemacht.
Recht spontan schaue ich mir auf Empfehlung DESERTED FEAR auf der T-Stage an. Die Vollblut-Metaller aus Thüringen überzeugen auf ganzer Linie und sprühen vor Energie. Frontmann Manuel Glatter trumpft mit seinen Jungs auch ohne Klampfe und liefert den Festivalbesuchern feinsten Death Metal. Neben älteren Stücken hat die Truppe auch ein paar neue Songs aus ihrem brandneuen Album „Drowned by Humanity“ im Gepäck. Die Meute bedankt sich mit wehenden Mähnen und mächtig vielen Pommesgabeln. Sehr cool!
Ganze 14 Jahre ist es her, dass SKINDRED auf dem Summer Breeze auf der Bühne standen. Ich sehe die Briten bereits zum 3. Mal und freue mich unglaublich auf eine erstklassige Reggae-Metal Show am frühen Abend. Die Sonne gibt indes alles und das Bier fließt in so ziemlich jeder Reihe. Mit „Sound the Siren“ und „Pressure“ startet das Set rund um Rampensau Benji Webbe. Nach knapp 60 Minuten Spielzeit wird der Gig schließlich mit “Nobody” gekrönt und von den Dinkelsbühlern ausgiebig betanzend. Jungs, das war mal wieder allererste Sahne!
THY ART IS MURDER machen den Sack für heute zu und knüppeln den Festivalbesuchern feinsten Metalcore um die Ohren. Stimmung, Band, Sound, alles passt. Super, das entspannt vollkommen. Gute Nacht!
Samstag, 17.08.19 Am frühen Morgen genehmige ich mir eine „entspannte“ Dusche bei eisigen 5 Grad. Die Warmwasserversorgung im Sanitärbereich ist vorübergehend defekt und in den Kabinen neben mir wird unter Schockstarre verkündet, dass der Schnaps heute schon zum Frühstück fließen wird. Eine super Idee! Irgendwie muss man sich ja schließlich aufwärmen.
Gut gestärkt geht’s dann los zum 1. Akt des Tages. MR IRISH BASTARD begeben sich zur Mittagszeit extrem gut gelaunt und mit musikalischem Support auf die T-Stage. Die folkig-punkigen Stücke der Münsteraner zwingen dazu das Tanzbein zu schwingen. Bereits auf dem diesjährigen Rockharz Festival habe ich die Truppe live gesehen und war ausnahmslos begeistert. Das Publikum lässt sich ab der ersten Sekunde mitreißen und zeigt, wie viel Energie schon um die noch recht frühe Uhrzeit freigesetzt werden kann. Neben zahlreichen CrowdsurferInnen beinhaltet der Gig eine Massenpolonaise und eine fette „Dalinka“ zum Finale. Running Gag: Frontmann Mr. Irish Bastard wird von der Meute mehrfach aufgefordert sich auszuziehen – passiert ist dann aber nichts. Fakt ist: MR IRISH BASTARD sind ein Garant für eine ausufernde Party mit ordentlich viel Action, sowohl vor als auch auf der Bühne. Dabei wirken sie unglaublich bodenständig und sympathisch.
Während der melodische Sound und die druckvollen Riffs der Island-Vikings SKÁLMÖLD Herzen der nordischen Mythologie höherschlagen lässt, geben sich BURY TOMORROW auf der Main Stage äußerst sympathisch und fan-nah. Die Briten haben sichtlich Bock die Sau raus zu lassen und heizen dem Publikum mit Songs wie “Man on fire“ oder „Black Flame“ gehörig ein. Ich stehe während des Konzerts am Autogrammstand von Metal.de und kühle mich ein wenig ab. VAN CANTO laden zur Autogrammstunde und posieren für einen kleinen Fan. Dieser ist total aus dem Häuschen und kann sein Glück gar nicht fassen. Super, dass auch die ganz kleinen auf ihre Kosten kommen.
Nach einem kurzem Futterbreak im Camp wird es exotisch. Die Folkmetal-Band ELUVEITIE tragen erstklassig vor und versprühen neben ihrem Charme vor allem drei Dinge: Feuer, Rauch und Funken soweit das Auge reicht. Mit voller Energie bieten die Schweizer eine musikalisch bunte Mischung und überzeugen auf ganzer Linie. Eine tolle Show, die nicht anders zu erwarten war. Fun Fakt: Ein Kollege erzählt mir anschließend, dass er sich von Matteo Sisti, dem Flöter der Band, vor der nächsten Deutschlandtour im November tätowieren lässt. Während SUBWAY TO SALLY, die mit ihrem 8. Besuch auf dem Summer Breeze bereits zum Inventar des Festivals gehören, emotional und mit ordentlich viel Schauspiel abliefern, begeistert der diesjährigen Geheimtipp SOEN auf der T-Stage in jeglicher Form. Inmitten von leichtem Nieselregen umhüllt das Quintett das Publikum innerhalb kürzester Zeit in einen Nebel der Melancholie. Die Stimmung ist unfassbar und die Stimme von Fronter Joel Ekelöf fesselt mich sofort. Es herrscht absolutes Gänsehautfeeling das sich im Laufe des Sets immer weiter steigert. Die Schweden bestechen sowohl technisch als auch musikalisch mit herausragenden und ausgefeilten Prog Metal Songs aus ihrem aktuellen Album „Lotus“ und verleihen dabei dem Ganzen eine sehr persönliche Note. SOEN sind mein Highlight des Tages und live eine absolute Offenbarung.
Jugenderinnerungen werden wach, wenn von BULLET FOR VALENTINE die Rede ist. Die vier Jungs aus Wales zocken im Headlinerspot und präsentieren ein Set bei dem für jeden Metal-Core Fan etwas dabei ist. Durchaus sehenswert und sehr solide aber dennoch kein Vergleich zu Größen wie PARKWAY DRIVE.
Es ist „Zeit für neue Hymnen“ grölt Sänger Nord indes ins Mikro und eröffnet damit als Schlusslicht des Tages, das auch für uns letzte Set. HÄMTOM sind zurück und präsentieren sich rotzig wie eh und je. Der Auftritt des deutschen Quartetts kann sich sehen lassen und der Kreativität der vier Franken scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein. Die Funken sprühen aus diversen Bühnenequipments und Körperöffnungen und geben der ohnehin extrem guten Show das gewisse Etwas. Danke für dieses wunderbare Finale.
Fazit: Das Summer Breeze ist mit 40.000 Besuchern eins der größten und bestorganisierten Festivals in Deutschland und setzt auf kontinuierliche Verbesserung, die auf dem Feedback der BesucherInnen basiert. Das Line-Up ist ansehnlich und sehr abwechslungsreich, ein absoluter Hingucker die drehbare Hauptbühne. Die Wege zwischen Camp und Infield sind mit einem Fußmarsch von ca. 20 Minuten gut machbar und auch Spülklos sind ausreichend vorhanden. Die Preise für Bier & Co. sind fair, der Sound auf allen 4 Bühnen super. Die Breeze App ist absolut zu empfehlen und ist häufig zum Einsatz gekommen. U.a. können Bands markiert werden, ein Wecker erinnert den Besucher kurz vor Beginn. Toll! Ein großes Plus ist das Thema Müll. Ich habe selten so ein sauberes Festival erlebt und kann ziemlich sicher sagen, dass sich der Becherpfand mit 2 € absolut rentiert hat. Einziges Manko: Bei so viel Bandauswahl bleibt es leider nicht aus, dass sich einige Slots überschneiden. Summa Summarum: Das Summer Breeze ist ein Highlight der Festivalsession und definitiv eine Reise wert. Wir kommen gerne wieder!
Stahl liegt in der Luft beim Ruhrpott Metal Meeting!
Jetzt, Ende August, haben wir einen Großteil der Festivalsaison 2019 schon hinter uns gebracht. Es gab Staub, Sonnenbrand, etwas Regen und irgendwie keinen Schlamm. Das ein oder andere Bierchen wurde gezischt aber vor allem gab es eine ganze Menge geiler Bands auf die Ohren. Für mich endete die Saison am letzten Wochenende mit dem Summerbreeze, was neben dem Rockharz mein Höhepunkt der Saison war. Und kaum eine Woche nach der Rückkehr aus bayrischen Gefilden stellt sich schon der Festivalblues ein. Jetzt startet wohl oder übel das berüchtigte Festivalfasten. Aber keine Sorge, wir müssen nicht warten, bis 2020 das Rockhard wieder seine Pforten öffnet.
Denn auch in diesem Jahr findet in Oberhausen mit dem RUHRPOTT METAL MEETING 2019 eine Weihnachtsfeier der ganz besonderen Art statt. (Kleine Randnotiz: Ja, in 4 Monaten ist schon wieder Weihnachten!). Das „schnuckelige“ Indoor-Festival in der Turbinenhalle geht dieses Jahr, präsentiert von continental concerts, wahrhaftig schon in Runde 5! Das 2015 gestartet Festival hat sich in den letzten Jahren zu einer festen Größe entwickelt und ist weit über die Grenzen NRWs bekannt. Grund hierfür sind neben dem bis jetzt und auch in 2019 immer gut gewählten Line Up vor allem die Umsetzung und Orga des Festivals. Was am Anfang noch mit Kollisionen zwischen den beiden Bühnen startete, hat sich zu einem gut strukturieren Festival mit Clubflair entwickelt. Wenngleich auch der angeschlossene Metal-Markt noch den nötigen Schuss Festivalflair versprüht.
Aber auch die kleinen Details, wie „Kickern für n guten Zweck“ oder „Kalle Grabowski“ als Ansager für Doro machen das Festival liebenswert. So sind wir auch in 2019 gespannt, was sich das RMM Team hat einfallen lassen.
Was schon feststeht und allemal Grund genug für den Kauf des Tickets für 81,40€ für beide Tage ist, ist das „lecker Line Up 2019“:
Los geht es am Freitag den 06.12.2019 und da gibbet richtig auf die Umme! Für einen beschaulichen Einstieg in die Weihnachtszeit stehen KATAKLYSM, INSOMNIUM, WHITECHAPEL, THE BLACK DAHLIA MURDER, FLESHGOD APOCALYPSE und DYSCARNATE auf dem Programm.
Am Samstag den 07.12.2019 geht es etwas weniger hart aber dafür mit noch mehr Power weiter mit QUEENSRYCHE, BATTLE BEAST, KISSIN‘ DYNAMITE, ENTOMBED A.D., CARNIVORE A.D., THE IRON MAIDENS, NECROPHOBIC, DEBAUCHERY und OKILLY DOKILLY.
Ihr bekommt entweder Tagestickets ab 42,90€ oder das Kombiticket für beide Tage für 81,40€ im Shop: https://www.deinetickets.de/event/rmm/
Wie gewohnt, wird es wohl auch dieses Jahr kein Camping geben. Macht mitten in Oberhausen um tiefsten Winter auch irgendwie keinen Sinn ? Also, guckt Euch bitte frühzeitig die umliegenden Hotels an. Auch AirBNB kann hier ein guter Tipp für eine Unterkunft sein. Der Parkplatz vor der Turbohalle wird ebenfalls wieder für die Gäste geöffnet sein. Und mit etwas Glück kommt ihr sogar um die Parkgebühren rum, wenn ihr am Freitag früh genug da seid.