Feuertal 2019 – Eine Perle im Herzen Wuppertals
(für metalglory.com)
Wie jedes Jahr lädt die Waldbühne Hardt im Herzen Wuppertals zum stimmungsvollen Feuertal Festival. Rund 2.000 Besucher erfreuen sich heute an mittelalterlichen Rock- Klängen inmitten eines sehr familiären Ambientes.
Samstag – 31. August
Pünktlich um 14 Uhr ist Startschuss. Im schrillen Outfit eröffnet Moderator MajorVoice mit der offiziellen Feuertal Hymne „Im Feuertal“ das Tagesfestival. Die Stimmung im Publikum ist ausgelassen, das Bier fließt schon ordentlich. Kein Wunder, denn der Sommer zeigt sich heute bei geschmeidigen 30 Grad nochmal von seiner besten Seite.
Kraftvoll und energiegeladen geht’s los mit HAGGEFUGG. Die 6 Jungs aus Köln geben sich sympathisch und fannah und lassen es mit Dudelsäcken, Schalmeien und Rockinstrumenten ordentlich krachen. Das Publikum ist begeistert und feiert zu Songs aus dem neuen Album „Fass zum Teufel“ eine fette „Prost-Mittelalter-Rock-Party“.
In seit dem letzten Gig auf dem Summer Breeze wieder etwas ausgetauschter Besetzung an Klampfe und Geige gehen MR. IRISH BASTARD an den Start. Die Münsteraner geben der Meute folkig-punkige Stücke auf die Ohren, die dazu zwingen das Tanzbein zu schwingen. Während der Tanzfunke anfänglich noch nicht ganz überspringt, sind spätestens beim Gastauftritt von Mr. Hurley höchstpersönlich jegliche Hemmungen abgelegt. Bei „I hope they sell beer in hell“ zum Schluss des Sets ist das Publikum wieder voll dabei und veranstaltet sogar einen kleinen Circle-Pit, was angesichts der Stufen im Wuppertaler „Amphitheater“ tatsächlich eine kleine Herausforderung darstellt.
Die kurze Umbauphase auf der Bühne nutze ich um mir das Gelände genauer anzuschauen. Der kleine Mittelaltermarkt fällt mit seinen liebevollen Details direkt ins Auge und lädt zum Flanieren ein. Neben handgemachtem Schmuck bieten die Händler Lederwaren und mittelalterliche Kleidung an. Natürlich ist auch für das leibliche Wohl gesorgt. Angefangen bei den Käsespätzlen, die besonders geschmackvoll sind, werden Bier, Met sowie Kaffee und Kuchen ebenso dankend angenommen wie der Wassereisstand, der bei den hitzigen Temperaturen einen hohen Andrang erfährt. Besonders toll: Die kostenlose Wasserzapfstation direkt am Eingang.
Die dröhnenden Bässe auf der Bühne kündigen währenddessen den nächsten Akt des Tages an. UNZUCHT reißen die Hütte gehörig ab und sind spätestens seit ihrer Tour mit Eisbrecher aus der deutschen Dark Rock Szene nicht mehr wegzudenken. Die Hannoveraner sind eine willkommene musikalische Abwechslung und liefern eine solide Show, bei der sie ihr Potential mit fortlaufenden Songs entfalten. Die Band besticht vor allem durch ihren charismatischen und agilen Frontmann „Der Schulz“, der sich vom Publikum immer wieder nach vorne pushen lässt und auch nach dem Konzert die Fotografen und die netten Kollegen von den Sanis nicht scheut.
Die Piraten von MR. HURLEY & DIE PULVERAFFEN entern schließlich am späten Nachmittag das „Schiff“. Das lustige Quartett aus Osnabrück beehrt das Feuertal Festival bereits zum 2. Mal und liefert der Crowd eine ansehnliche Show. Neben Songs aus ihrem neuen Album „Leviathan“ haben die Seeleute auch ein Medley von den Beatles, Johnny Cash, Scooter und Wizo zusammengestrickt und werden dabei mit Flöte und Geige der Irish Bastards unterstützt. „Tortuga“ darf zum Schluss natürlich auch nicht fehlen und wird von den Besuchern kräftig besungen. Denn merke: Keine Hose, kein Problem!
Die Stimmung im Publikum ist gewaltig. Die Leute haben Bock auf eine wilde, ausufernde Feierei. Ein Glück das „Des Hauptmanns Geiler Haufen“ in den Startlöchern steht und damit wie die Faust aufs Auge passt. Die Rede ist natürlich von FEUERSCHWANZ, die neben ausgelassenen Texten auch eine erstklassige, sehr sehenswerte Show abliefern. Met und Miezen werden ausgiebig gefrönt, lautstark besungen und betanzt. Spätestens jetzt ist auch der letzte Besucher ins Schwitzen gekommen.
In der Abenddämmerung geht’s dann etwas vorzeitig mit SUBWAY TO SALLY auf die Zielgerade. Die Truppe rundum Frontmann Eric Fish, der lange Jahre Moderator des Festivals war und die offizielle Hymne komponiert hat, steigt energiegeladen und top gelaunt in das letzte Konzert des Tages ein. Mit im Gepäck sind natürlich neben Klassikern auch Songs aus dem neuen Album „HEY“!, die bei den Besuchern auch ohne ein wildes Pyro-Gefeuere für eine explosive Stimmung sorgen. Trotz Platzregen und einer kurzen Unterbrechung der Show lassen SUBWAY TO SALLY zum Ende des Sets keine Wünsche mehr offen und sind mit ihrer hervorragenden Darbietung sowohl technisch als auch musikalisch das absolute Highlight des Tages.
Fazit:
Das Feuertal Festival überzeugt neben einer traumhaften Kulisse vor allem durch sein familiäres und sehr stimmungsvolles Ambiente. Die liebevoll durchdachten Details auf dem Gelände versprühen einen ganz besonderen Charme, der den Besucher gekonnt in die Welt des Mittelalters entführt. Die vielseitigen Outfits des feierlustigen Volkes unterstreichen dies zusätzlich. Mit der Auswahl der Bands hat der Veranstalter auch in diesem Jahr ein gutes Händchen bewiesen und damit so ziemlich jedem Besucher ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Die Preise für Speis und Trank sind mit 3 € für 0,3 l Bier, 1 € für einen wirklich leckeren Kaffee und 6 € für eine sehr sättigende Portion Käsespätzle absolut fair. Für diejenigen die von weiter weg ins Feuertal reisen oder einfach nur ein wenig Campingatmosphäre genießen möchten, gibt es in unmittelbarer Nähe die Möglichkeit für kleines Geld bis zu 3 Tage lang zu Campen. Super! Etwas schade war, dass das Festival um Punkt 22 Uhr sein Ende fand. Der guten Stimmung hat dies allerdings nicht geschadet. Bis tief in die Nacht wurde in der näheren Umgebung kräftig weiter gefeiert.
(Autorin: Bea Hecker)